Schwerpunkte meiner Arbeit sind die Diagnostik und Behandlung von
Depressionen (Burnout, Erschöpfung)
Anpassungsstörungen, d.h. akute Krisensituationen und psychisches Leid im Zusammenhang mit belastenden Lebensereignissen (z.B. Verlust und Trauer, Beziehungsprobleme, Trennung, Arbeitslosigkeit, schwere körperliche Krankheit, Sinn- und Lebenskrisen)
Panik, Agoraphobie (Platzangst) und Generalisierte Angststörungen (übermäßige Sorgen)
Phobische Störungen, wie z.B. Angst vor Tieren, Höhe, vorm Erbrechen (Emetophobie) oder Prüfungsangst
Soziale Ängste und Selbstunsicherheit
Mit der Klimakrise assoziierte Ängste und psychische Schwierigkeiten (zum Bsp. Klimaangst und ökologische Trauer)
Zwangsstörungen mit Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen (z.B. Reinigungs- und Waschzwang, Kontrollzwang, Wiederholzwang)
Suchterkrankungen (z.B. Alkoholabhängigkeit, Medikamentenabhängigkeit, Spiel- oder Internetsucht)
Probleme im Zusammenhang mit körperlichen Beschwerden oder Faktoren (Schmerzen, Migräne, Tinnitus, Essstörungen, sexuelle Funktionsstörungen)
Schlafstörungen und Alpträume
Traumata und Posttraumatische Belastungsstörungen (Reaktionen auf schwere Belastungen und traumatische Ereignisse)
Komplizierte Trauer
Selbstwertprobleme
Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderline, narzisstische, selbstunsichere, zwanghafte PS) und Probleme im Zusammensein mit anderen Menschen
Stress und berufliche Probleme (z.B. Mobbing)
Arbeitsstörungen wie z.B. Aufschiebeverhalten (Prokrastination) und Arbeitsblockaden
Konflikte in der Paarbeziehung (u.a. Umgang mit seelischen Verletzungen, Schwierigkeiten oder Unzufriedenheit in der Sexualität, Beziehungen außerhalb der Partnerschaft)
(Teil-) remittierte psychotische Erkrankungen, z.B. Schizophrenie
Neben Einzeltherapien biete ich auch eine, auf der Acceptance und Commitment Therapie von Steven C. Hayes beruhende Gruppenpsychotherapie an. Des Weiteren sind Paartherapie und Coaching möglich. In meiner psychotherapeutischen Arbeit nutze ich ausschließlich wissenschaftlich anerkannte und empirisch validierte Behandlungsmethoden.
Meine Praxis ist queerfreundlich und offen für alle Menschen die sich dem LGBTQIA+ Spektrum zugehörig fühlen!
Psychotherapie kann auch in englischer Sprache erfolgen.
Psychotherapeutische Ansätze
In meiner Arbeit als psychologischer Psychotherapeut nutze ich verschiedene Ansätze aktueller wissenschaftlicher Psychotherapien, die ich im Laufe der Zeit auch hier auf dieser Seite darstellen und beschreiben will. Dabei will ich versuchen, immer auch Ausschnitte aus dem zugrundeliegenden Wissen aus Psychologie, Soziologie, Medizin und Philosophie einzubringen. An dieser Stelle möchte ich auch darauf hinweisen, dass ich mir vorbehalte Therapieansätze zu ergänzen bzw. mit Erkenntnissen aus den Natur-, Kultur- und Geisteswissenschaften zu begleiten. Mir ist es wichtig einen unvoreingenommenen und nicht nur psychopathologischen Blick auf die menschliche Psyche zu ermöglichen, also auch Perspektiven mit einzubeziehen, deren Ursprung nicht direkt in der Psychotherapieforschung zu finden ist. Gleichzeitig soll es nicht um einen abschließenden oder vollständigen EInblick in diese Ansätze gehen. Vielmehr möchte ich Anreize zum Weiterlesen, Weiterdenken und Weitersuchen bieten. Mein Interesse gilt zum Bsp. auch philosophischen Themenbereichen, wie der Erkenntnistheorie, dem Konstruktivismus, dem Strukturalismus und Poststrukturalismus, der Dekonstruktion und der Systemtheorie, sofern diese Bereiche einen aufschlussreichen bzw. gehaltvollen Beitrag für die Psychotherapie leisten können.
Beginnen möchte ich mit der Acceptance und Commitment Therapie (kurz ACT) nach Steven C. Hayes: Einer Therapieform der sog. dritten Welle der kognitiven Verhaltenstherapie. Ein Ansatz, den ich in der Arbeit mit Patienten als sehr hilf- und erfolgreich erlebe. Die m.E. herausragende Sonderstellung dieses Therapieansatzes liegt zum einen in der Erkenntnis, dass in der psychotherapeutischen Arbeit der Fokus nicht in erster Linie auf den Gedankeninhalten und deren Veränderung liegt, sondern vielmehr auf der Bewertung dieser Gesankeninhalte und der Idee eine Distanz zu diesen Bewertungen und Gedanken herzustellen, die es ermöglicht, sich auf die Werte und Ziele zu konzentrieren, die dem Patienten eigentlich wichtig sind. Zum anderen fußt die ACT auf einem spannenden behavioristischen Ansatz zur Erklärung menschlicher Sprache und Kognition: Der Bezugsrahmentheorie (Relational Frame Theory, Steven C. Hayes und Dermond Barnes-Holmes, 2001), die ihre Wurzeln in der Philosophie des funktionalen Kontextualismus hat und aus meiner Sicht sehr viele Bezüge zum linguistischen Strukturalismus nach Ferdinand de Saussure, Jacques Lacan aber auch der Lubljana-Lacan-Schule eines Slavoj Zizek aufweist.
Hier aber zunächst die sechs Kernprozesse der ACT, die im Laufe einer Therapie mit dem Patienten erarbeitet werden und deren Ziel die Entwicklung und Konsolidierung psychischer Flexibilität ist:
In vollem Kontakt mit dem gegenwärtigen Moment stehen. Mein Verhalten ändern oder beharrlich beibehalten – je nachdem, was die aktuelle Situation und die selbst gesetzten wertebezogenen Ziele erfordern.
Psychische Flexibilität
Die sechs Kernprozesse der Acceptance- und Commitment-Therapie (nach Steven C. Hayes, 2020)

- ACHTSAMKEIT/PRÄSENZ: Wir sind als Menschen in der Lage eine Zeitachse zu repräsentieren: Vergangenheit <- Gegenwart -> Zukunft. Wir tendieren in unserem Alltag dazu unsere Aufmerksamkeit überwiegend auf Zukunft oder Vergangenheit zu fokussieren. Daraus erwächst Grübelei hinsichtlich der Vergangenheit und Sich-Sorgen hinsichtlich der Zukunft, aber auch ein blindes Abtauchen in den Moment, in eine abgeschottete Welt (zum Bsp. Videospiele). Achtsamkeit und Präsenz im gegenwärtigen Augenblick ist eine bewusste Entscheidung sich auf die Erfahrungen im Hier und Jetzt zu konzentrieren: sich auf das einzulassen was gerade jetzt passiert und darin eine nicht-urteilende Haltung einzunehmen.
- AKZEPTANZ: Wir orientieren uns als Menschen am Lustprinzip, was dazu führen kann, dass wir zu Erlebnisvermeidung tendieren: wir bemühen uns also unangenehme Erfahrungen (Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen) und die dazu führenden äußeren Geschehnisse zu vermeiden oder sie zu kontrollieren. Unser Verstand sagt uns, wir fühlen uns nur dann frei, wenn wir uns gut fühlen. Doch dadurch verstärkt sich unser Vermeidungsverhalten und verringert unsere Fähigkeit überhaupt etwas zu empfinden. Akzeptanz heißt, dass wir unsere persönlichen Erfahrungen vollumfänglich annehmen, nicht als ein Opfer dieser Erfahrungen, sondern in einem Zustand der Selbstermächtigung. Akzeptanz bedeutet, sich offen und neugierig auf Gefühle einzulassen: Nicht um uns gut zu fühlen, sondern um gut zu fühlen.
- DEFUSION: Kognitive Fusion bedeutet, dass wir unsere Gedanken und Gefühle als Realität betrachten, dass wir sie für wahr halten und dass sie großen Einfluss auf unsere Entscheidungen, unser Verhalten und unsere Handlungen haben. Als menschliche Wesen sind wir darauf ausgerichtet in allem Erlebbaren Sinn zu konstruieren und beziehen uns dabei auf vorherige Erfahrungen. Dies halten wir dann für die Realität und können nur schwer erkennen, dass es sich um subjektive Bewertungen handelt. Defusion bedeutet zu lernen, dass unsere Gedanken einem Prozess fortwährender Sinngebung unterliegen. Es geht darum diese Prozesse achtsam wahrzunehmen und sich bewusst zu entscheiden, ihnen nur so viel Macht einzuräumen, wie es unseren Zwecken wirklich dient. Damit erlangen wir psychische Flexibilität: Wir gehen auf Distanz zu unseren eigenen Gedanken, Emotionen, Erinnerungen und Impulsen.
- SELBST-ALS-KONTEXT/BEOBACHTER-SELBST: Wir haben eine Vorstellung davon wer und was wir sind, wir haben gewissermaßen ein Konzept von uns selbst. Dieses beschreibt uns wer wir sind und wie wir in welcher Beziehung zu anderen stehen. Es hat auch etwas damit zu tun, was wir gerne sein wollen und womit wir versuchen Anschluss und Anerkennung in der sozialen Gruppe zu finden. Dies führt aber dazu, dass wir uns selbst gegenüber unaufrichtig werden, Erlebnisse, Gedanken, Gefühle und Affekte abzuwehren, die nicht in unser Konzept passen, obwohl sie vielleicht für uns selbst und für andere von Vorteil wären. Wir halten starr an unserem Selbstkonzept fest und entfremden uns damit zunehmend von uns selbst. Eine Perspektive einzunehmen, in der wir uns selbst als Kontext betrachten bedeutet in diesem Zusammenhang die Position eines neutralen Beobachters einzunehmen, ein unbeteiligter Augenzeuge des eigenen Erlebens zu werden. Aus dieser Erfahrung schöpft sich die Erkenntnis, dass wir mehr sind als die Geschichten, die wir uns selbst erzählen, mehr als das was uns der Verstand eintrichtert.
- WERTE: Häufig versuchen wir Ziele zu erreichen, zu denen wir uns mehr oder weniger gezwungen sehen. Wir erwarten, dass Menschen, die uns wichtig sind oder denen wir Nahe stehen Erwartungen an uns haben. Sie könnten enttäuscht oder verärgert sein, wenn wir diese nicht erfüllen. Dennoch handelt es sich dabei nicht um echte intrinsische Motivation und es sind folglich fremde Ziele, die unseren individuellen Entwicklungsprozess untergraben. Wir haben eine tiefe Sehnsucht nach Selbstbestimmung und Lebenssinn, die durch die Arbeit an und das Erreichen von fremden Zielen nicht befriedigt werden kann. Werte im Sinne der ACT-Philosophie sind folglich selbst gewählte Eigenschaften oder Qualitäten die für unseren Lebenssinn, unseren Selbstwert und unsere Selbstwirksamkeit eine tiefergehende und aufbauende Wirkung haben. Werte sind der Horizont unseres Lebens auf dessen Weg wir uns Ziele setzen. Eine lebenslange Reise die uns dauerhafte und sinnstiftende Motivationsquellen erschließen lässt.
- COMMITMENT/BEREITSCHAFT/VERPFLICHTUNG: Als Menschen tendieren wir dazu uns immer wieder an gegebene Situationen zu gewöhnen. Wir haben die Tendenz wiederkehrende Handlungsmuster zu entwickeln, was man als Habituation bezeichnet. Dennoch gibt es in uns Tendenzen diese Habituationen zu durchbrechen (zum Bsp. der Wunsch mit dem Rauchen aufzuhören). Dabei tendieren wir aber häufig zu alles oder nichts Strategien, in denen wir alte Gewohnheiten schlagartig abschaffen wollen. Das führt zu Verzögerungstaktiken, Passivität, Impulshandlungen und Vermeidungsreaktionen. Es geht also darum zu lernen den Prozess der Veränderung langsam und mit vielen Zwischenzielen zu vollziehen. Im Sinne unserer selbstgewählten Werte ist es unsere Aufgabe diesen in vielen kleinen Schritten näher zu kommen.
Malerei
Die auf dieser Seite und in meiner Praxis zu sehenden Bilder wurden von meinem Freund dem Künstler David Andre Freund und den Künstlerinnen Rosemie Becker und Julia Reygers gemalt. Bei Interesse an deren Werken:
https://davidandrefreund.wordpress.com

